Diese Woche stellen wir Ihnen den Experimentierraum: msg.ProfileMap in Zusammenarbeit zwischen der msg Group und Q_PERIOR AG vor.
Die Partner:innen
Die msg Group ist eine internationale Unternehmensgruppe, die sich auf IT- und Branchenlösungen spezialisiert hat. Mit mehr als 10.000 Mitarbeitenden in 32 Ländern bietet das Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen für Kund:innen aus verschiedenen Branchen wie Automotive, Banking, Food, Healthcare, Insurance, Manufacturing, Public Sector und Telecommunications an. Die msg Group verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und setzt auf ihre gebündelte Kompetenz, um Kund:innen individuell und fokussiert zu beraten und ihnen innovative IT-Lösungen anzubieten. Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Wert des Unternehmens.
Bei uns steht der Mensch – und damit auch der oder die Mitarbeitende – im Mittelpunkt. Jede und jeder einzelne unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trägt mit Engagement, Kompetenz und Teamgeist dazu bei, dass unsere Unternehmensgruppe heute so erfolgreich ist. Damit sie ihr Potenzial bei uns voll entfalten können, legen wir großen Wert auf ein professionelles Arbeitsumfeld mit viel Freiraum für kreative Ideen. Wir leben unsere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Partnerschaftliches Miteinander, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit prägen unser soziales Engagement. msg Group kooperiert mit Q_PERIOR in der Entwicklung von msg.ProfileMap und bei der Schulung von msg Teilnehmenden oder Teilnehmer:innen am Panel der Vielfalt.
Q_PERIOR AG
Q_PERIOR setzt sich zum Ziel, durch Spitzenleistungen zur Führungsposition seiner Kund:innen beizutragen, wobei der Name des Unternehmens für höchste Qualität (“quality”) und Überlegenheit (“superior”) steht. Der Fokus liegt auf der Integration von Business und IT, wobei Q_PERIOR als Managementberatung service- und lösungsorientiert arbeitet und branchenübergreifende Kompetenzen bietet. Dies ermöglicht die Entwicklung neuer, kreativer Ansätze für innovative Geschäftsmodelle. Der Mensch steht bei Q_PERIOR im Mittelpunkt, sowohl als Kunde und Mitarbeiter als auch als Teil der Gesellschaft, was sich in einem integrativen, empathischen und vertrauensvollen Arbeitsstil sowie sozialem Engagement widerspiegelt. https://www.q-perior.com/
msg.ProfileMap
msg.ProfileMap ist eine SaaS (Software as a Service) Lösung für effizientes Human Capital Management. Die entwickelte Software dient der Erfassung und Darstellung der Fähigkeiten und Kompetenzen von Mitarbeitenden. Die Lösung basiert auf KI-basierter natürlicher Sprachverarbeitung und dient dazu, geeignete Kandidat:innen für Projektaufgaben durch eine kognitive Textsuche (KI-basiert) zu identifizieren, deren Algorithmen über Benutzer:innen-Feedback lernen.
Die Software zielt darauf ab, den Prozess des Abgleichs von Kundenanfragen mit qualifizierten Kandidat:innen zu unterstützen und die kulturellen Veränderungen zu fördern, die zur Unterstützung neuer Arbeitsweisen und Sourcing Strategien erforderlich sind.
Die Software unterstützt Unternehmen dabei, Qualifikationslücken zu erkennen, Transparenz über Fähigkeiten und Kompetenzen zu schaffen, Entwicklungspfade vorzuschlagen und Lerninhalte für die Weiter- oder Neuqualifizierung von Mitarbeitenden bereitzustellen. Darüber hinaus nutzt sie Marktdaten, um die Organisation strategisch auszurichten und die digitale Transformation des Unternehmens langfristig zu begleiten.
Mit welchem Ziel wurde die Software eingeführt bzw. entwickelt?
Die Einführung bzw. Entwicklung der Software zielte darauf ab, eine effiziente Zuordnung von Mitarbeitenden zu Aufgaben und Projekten zu ermöglichen, indem Profil- und Projektinformationen automatisiert erfasst sowie Rahmenbedingungen und Präferenzen der Mitarbeitenden hinterlegt wurden. Für Staffing und Sourcing Manager:innen soll die Software eine effiziente Personaleinsatzplanung sicherstellen, dabei Präferenzen und Stärken der Mitarbeitenden berücksichtigen und die Teamzusammenstellung optimieren, einschließlich der Integration externer Ressourcen. Die Unternehmensführung zielt darauf ab, zukunftsfähige Kompetenzmodelle abzubilden, um die strategische Ausrichtung und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Für externe Kund:innen bietet die Software die Möglichkeit, Aufträge effizient mit den passenden Mitarbeitenden zu matchen und wird zudem als Produkt zur Nutzung in ihren eigenen Unternehmen vermarktet. Personalleiter profitieren von einer erhöhten Transparenz bezüglich der Skills und Kompetenzen ihrer Teams, können Kompetenzlücken identifizieren und entsprechende Lerninhalte bereitstellen, was ein gezieltes Up-/Reskilling entlang der Unternehmensstrategie ermöglicht. Im Bereich Strategie und Geschäftsentwicklung unterstützt die Software dabei, zukunftsrelevante Geschäftsfelder und Markttrends zu identifizieren und setzt auf den Einsatz transparenter und diskriminierungsfreier KI, um Chancengleichheit und Innovationskraft zu fördern.
Der KIDD-Prozess in der Praxis
Bei der Durchführung des KIDD-Prozesses wurden verschiedene innerbetriebliche Akteure in das Panel der Vielfalt (PdV) bei msg systems ag einbezogen, welches aus 15 Personen bestand. Dieses Panel setzte sich aus Vertretern des Betriebsrats, HR, Sicherheit/Datenschutz, Compliance, Produktbesitzern/Projektleitern und einer repräsentativen Anzahl von Softwaretestern und -nutzern zusammen. Es wurde eine diverse Zusammensetzung angestrebt, die mindestens 40% Frauen und Männer, Vertreter aus drei verschiedenen Geschäftseinheiten, Standortländern und mit unterschiedlichen Arbeitssprachen sowie mindestens eine Person mit einem Grad der Behinderung einschloss.
Das PdV war an der Entwicklung von Bewertungskriterien und dem Testen des KI-Softwareprodukts beteiligt. Die Einrichtung des PdV erfolgte durch einen internen Genehmigungsprozess, gefolgt von Absprachen mit Geschäftsbereichsverantwortlichen und Stakeholdern, Auswahl der Personen, Schulungen und der Erarbeitung eines Testverfahrens. Die Anforderungen des PdV wurden umfassend bei der Adaption der Software berücksichtigt, insbesondere in Bezug auf Transparenz und Fairness der Auswahlverfahren.
Diskutiert wurden Hoffnungen auf eine fairere Auswahl durch Anonymisierung, mehr Transparenz bei der Besetzung von Teams und die Möglichkeit einer bereichsübergreifenden Personalsuche. Gleichzeitig bestanden Befürchtungen hinsichtlich der Möglichkeit zur Leistungs- und Verhaltenskontrolle sowie eines möglichen Kompetenzverlusts in der Führung bei der Ressourcensuche. Zentrale ethische und diversity-bezogene Anforderungen an die Software umfassten die Nachvollziehbarkeit der Auswahl und des Rankings sowie die Erkennbarkeit der Fairness für alle Beteiligten. Diese Anforderungen wurden in der Entwicklung berücksichtigt, vornehmlich durch ein Neudesign in der Darstellung der Suchergebnisse.
Die Testfälle fokussierten auf die Nachvollziehbarkeit und Transparenz der Ergebnisse, die Fairness der Auswahl und das Berücksichtigen der Mitarbeitendenpräferenzen. Die Ergebnisse des Prozesses und die Anpassungen wurden in Roll-out Meetings mit den Geschäftseinheiten besprochen, und die Ergebnisse des Transparenzkatalogs wurden geteilt.
Für das weitere Monitoring der Software und die Definition von KPIs zu Transparenz und Fairness ist geplant, diese in Absprache mit dem Betriebsrat in regelmäßigen Abständen zu überprüfen. Die genauen Schwellenwerte müssen noch festgelegt werden.
„Im Rahmen des KIDD-Experimentierraums konnten wir erkennen, wie wichtig die frühzeitige und kontinuierliche Einbindung von Mitarbeitenden und Interessengruppen in die Evaluierung von KI-basierter Such- und Abgleichsoftware ist, die nach dem EU-KI-Gesetz als Hochrisikosystem gilt. Das KIDD-Projekt lieferte uns ein klares verfahrenstechnisches und organisatorisches Rahmenwerk für die Anwendung und Nutzung in der Entwicklung und Einführung einer KI-basierten Lösung.“
Recardo Jackson | Executive Vice President Business Intelligence Test & Quality Management | msg Group
Learnings
Die Anwendung musste, bevor sie freigegeben wurde, einem Evaluierungsprozess durch den Betriebsrat und durch CSQ (Corporate Security & Quality) unterzogen werden. Im Zuge dessen wurden Fragen zum Datenschutz, Systemsicherheit, Anwendungszweck, Anwendungsziele und Risken, sowie Rollenkonzepte, ausführlich besprochen. Der Austausch zwischen dem PdV und dem Entwicklungsteam erfolgte über den Product Owner, auf diese Weise wurden Ideen in Anforderungen umgewandelt.
Für die erfolgreiche Umsetzung des KIDD Prozesses in der Softwareentwicklung ist eine Person notwendig, die sich proaktiv für die Umsetzung einsetzt und diese die agile Softwareentwicklung einbindet.
Eine Herausforderung im PdV war die hohe Zeiteinbindung des Personenkreises und der damit einhergehende Aufwand. In diesem Kontext ist eine Aufwandsentschädigung für diese Personen notwendig, welche jedoch ursprünglich nicht Teil des Förderrahmens war. In der Arbeit im PdV sind es meist dieselben Personen, die Ideen zuliefern und sich beteiligen, sodass ggf. Meinungen anderer nicht gehört werden.
- Das PdV schaffte die Möglichkeit und den Rahmen, die Lösung aus der Perspektive von Betroffenen zu betrachten, woraus wichtige Impulse zur Verbesserung der Lösung hervorgingen. Diese wären ohne PdV nicht oder erst sehr viel später eingebracht worden.
- Es fanden kontroverse Diskussionen in fast allen Workshops statt.
- Genuines Interesse, Enthusiasmus und Input der Teilnehmer:innen jenseits des Erwartbaren
Der KIDD Prozess hilft dabei, die zentralen Anliegen der Anwender:innen, im Sinne von Betroffenen, deren berufliche Entwicklung durch die KI beeinflusst wird, klar in den Fokus zu rücken und sie einzubinden, die Lösung nach der Maßgabe ihrer eigenen Perspektive zu beurteilen.
Der KIDD Prozess hat relativ Mängel aufgezeigt, die beim Design dahingehend unberücksichtigt geblieben wären. Dafür ist es nötig, die spezifische Perspektive von Betroffenen einzunehmen, um diese Defizite in den Fokus zu rücken und entsprechend auszugleichen. Dazu gehörte u.a. die Erhöhung von Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei der Darstellung von Suchergebnissen und der Möglichkeit, persönliche Präferenzen bei der Berücksichtigung von Kandidat:innen aufzunehmen.
„Das KIDD-Projekt zeigt, dass Bewerber:innen und Interessengruppen bei der Evaluierung von Hochrisikosystemen wie KI-basierter Suchund Abgleichsoftware einbezogen werden sollten. Ein solcher Ansatz kann potenzielle Verzerrungen erkennen und ein diskriminierungsfreies Ergebnis gewährleisten, um Vertrauen zu stärken. Die Einbeziehung von Personen mit unterschiedlichem Hintergrund kann die Transparenz erhöhen, Bedenken reduzieren und einen fairen und gerechten Prozess gewährleisten.“
Georg Jülke | Abteilungsleiter msg.HCM und Product Owner von msg.ProfileMap
Wir freuen uns über ihr Feedback, Ideen und einen anregenden Austausch zu dem Thema und bedanken uns bei der msg Group und der Q_PERIOR AG für ihre Experimentierfreude und Offenheit.